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Die Kreditvergabe des IWF
Informationsblatt

Aus welchen Quellen stammen die Mittel des IWF? Wie vergibt der IWF seine Mittel? Welche Bedingungen sind mit IWF-Krediten verbunden? Dieses Informationsblatt beantwortet diese und andere Fragen in Bezug auf die Finanzoperationen des IWF.



Worin besteht die Finanzrolle des IWF?

Der IWF ist eine genossenschaftliche Institution — in gewisser Hinsicht wie eine Kreditgenossenschaft — in der die Mitgliedsregierungen Mitgliedsländern, die Schwierigkeiten haben, die Einfuhr von Gütern und Dienstleistungen zu bezahlen bzw. ihre Auslandsschulden zu bedienen, vorübergehende Finanzhilfe gewähren; als Gegenleistung erklärt sich das betreffende Land dazu bereit, politische Reformen durchzuführen, um die Probleme, die den Zahlungsbilanzschwierigkeiten zu Grunde liegen, zu beheben. Die vorübergehende Finanzhilfe von Seiten des IWF bietet den Mitgliedern die ,,Gelegenheit, Unausgeglichenheiten in ihrer Zahlungsbilanz zu bereinigen, ohne auf Maßnahmen Zuflucht nehmen zu müssen, die dem nationalen oder internationalen Wohlstand schaden.”1



 

Aus welchen Quellen stammen die Finanzmittel des IWF?

Der größte Teil der IWF-Mittel stammt aus den Subskriptionen der Mitglieder (den sogenannten Quoten), die sich auf die relative Größe der einzelnen Mitglieder in der Weltwirtschaft stützen. Die Quoten legen den Höchstbetrag an Finanzmitteln fest, den ein Mitglied dem IWF zur Verfügung stellen muss, die Anzahl der Stimmen bei den Beschlüssen des IWF sowie den Anteil der Mitglieder an der Zuteilung von Sonderziehungsrechten (SZR) (die internationalen Reserveaktiva, die der IWF geschaffen hat). Die Finanzhilfe, die ein Mitglied vom IWF erhalten kann, stützt sich ebenfalls auf seine Quote.

Das Exekutivdirektorium des IWF führt alle fünf Jahre eine Quotenüberprüfung durch, um festzustellen, ob Quoten im Lichte des Wachstums der Weltwirtschaft, von Änderungen der Wirtschaftslage einzelner Länder, angesichts der voraussichtlichen Nachfrage nach IWF-Finanzhilfe und der zur Verfügung stehenden Ressourcen sowie der sich weiter entwickelnden Rolle des IWF im internationalen Finanzsystem angepasst werden müssen. Durch die ungefähr 45-prozentige Quotenerhöhung im Rahmen der letzten Überprüfung, die im Januar 1999 in Kraft trat, wurden die Gesamtquoten auf ungefähr 300 Mrd. $ aufgestockt, obwohl nicht all diese Ressourcen für Finanzhilfe zur Verfügung stehen (siehe unten).

Die Mitglieder zahlen 25 % ihrer Quotensubskription in der Form von internationalen Reserveaktiva ein — entweder allgemein akzeptierte Devisen (das heißt US-Dollar, Euros, japanische Yen, Pfund Sterling) oder SZR. Der Rest wird in der Form von Bargeld oder eines Wertpapiers in der eigenen Währung des Mitglieds bezahlt, das auf Nachfrage eingelöst werden kann, um Reserveaktiva von diesem Mitglied zu bekommen.

Der IWF kann Kredite aufnehmen, um seine Quotenbeträge zu ergänzen. Seine wichtigste Kreditvereinbarung sind die Neuen Kreditvereinbarungen (NKV), die 1997 eingerichtet wurden. Im Rahmen der NKV erklären sich 25 Mitgliedsländer dazu bereit, Kredite in Höhe von bis zu 46 Mrd. $ an den IWF zu vergeben, wenn die für die Finanzhilfe an Mitglieder zur Verfügung stehenden Quotenbeträge begrenzt sind und wenn hohe Finanzbeträge erforderlich sind, um eine mögliche Bedrohung der Stabilität des internationalen Finanzsystems zu bewältigen. Falls die NKV nicht verwendet werden können, kann der IWF auch Ziehungen im Rahmen der 1962 mit 11 Industrieländern eingerichteten Kreditvereinbarung, den Allgemeinen Kreditvereinbarungen (AKV), in Höhe von 23 Mrd. $ vornehmen. Weitere 2 Mrd. $ an Krediten stehen durch die assoziierte Kreditvereinbarung mit Saudi-Arabien zur Verfügung.

Der IWF verfügt ferner über Mittel aus dem Verkauf von Gold im Besitz des IWF sowie über Mittel, die die Mitglieder in der Form von Krediten oder Zuschüssen an den Fonds als Treuhänder vergeben, um einkommensschwachen Mitgliedsländern zu helfen. Diese Mittel dienen der Finanzierung von konzessionären oder zinsvergünstigten Krediten durch die Armutsbekämpfungs- und Wachstumsfazilität (PRGF)2 oder der Bereitstellung von Zuschüssen an anspruchsberechtigte Mitglieder im Rahmen der Initiative für hochverschuldete arme Länder (HIPCs) um die Auslandsschulden senken zu helfen.

Wie gewährt der IWF Finanzhilfe?

Der IWF leistet Finanzhilfe an kreditnehmende Mitgliedsländer (mit Ausnahme der PRGF), indem er ihnen (in der Form von allgemein akzeptierten Devisen und SZR) Reserveguthaben zur Verfügung stellt, die er von anderen Mitgliedern erhält. Dies erfolgt, indem der Kreditnehmer mit seiner eigenen Währung Reserveguthaben vom IWF ,,kauft”, die dieser seinerseits durch die Quotensubskriptionen erhält. Der Kreditnehmer zahlt die Finanzhilfe zurück, indem er seine eigene Währung gegen internationale Reserveaktiva vom IWF ,,zurückkauft”. Dieser Kauf-Rückkauf-Mechanismus erklärt, weshalb sich die Gesamtmittel des IWF durch die gewährte oder zurückgezahlte Finanzhilfe buchhalterisch nicht ändern; nur die Zusammensetzung seiner Aktiva ändert sich. Die Finanzhilfe wird normalerweise in Raten ausgezahlt, die davon abhängig sind, dass das kreditnehmende Land bestimmte wirtschafts- und finanzpolitische Bedingungen (,,Erfüllungskriterien” oder “Benchmarks”) erfüllt, bevor die nächste Rate freigegeben wird. Diese Auflagen werden meistens mit den Mitgliedern im Rahmen von Bereitschaftskreditvereinbarungen und der Erweiterten Fondsfazilität beschlossen (siehe unten).

Die Mitglieder erhalten eine liquide Forderung gegenüber dem IWF (eine sogenannte Reserveposition) für die Reserveaktiva, die sie dem IWF zur Verfügung stellen. Diese Forderung erzielt einen marktgestützten Zinssatz (eine Vergütung; siehe unten) und kann bei Nachfrage eingelöst werden, um Reserveguthaben vom IWF zu erhalten. Wenn ein Mitglied dem IWF Reserveaktiva zur Verfügung stellt, ändert sich also die Zusammensetzung der Reserveguthaben dieses Mitglieds — zum Beispiel von US-Dollar zu Forderungen gegenüber dem IWF — nicht aber der Gesamtbetrag seiner internationalen Reserveaktiva.

Wie legt der IWF die Länder fest, deren Quoten für die Bereitstellung von Finanzhilfe verwendet werden sollten ?

Das IWF-Exekutivdirektorium beschließt regelmäßig einen Finanztransaktionsplan, der:

  • festlegt, welche Mitglieder die Reserveguthaben, die der IWF Kreditnehmern in einem bestimmten Zeitraum gewährt, zur Verfügung stellen. Er bewertet die Möglichkeiten der einzelnen Mitglieder, auf der Grundlage von Kernindikatoren über die wirtschaftliche und finanzielle Stärke der Mitglieder — darunter die Entwicklung ihrer Zahlungsbilanz, ihr Bestand an internationalen Reserveaktiva, die Bedingungen auf den Finanzmärkten und Börsen sowie das Ausmaß der Schuldendienstverpflichtungen — Reserveaktiva zur Verfügung zu stellen;

  • die Transfers von Reserveaktiva veranschlagt, die die Mitglieder bereitstellen und erhalten. Die Transfers spiegeln im Wesentlichen die Finanzhilfe wider, die der IWF vergibt, sie enthalten aber auch Zinszahlungen (Vergütungen) an Gläubiger und für Verwaltungsausgaben. Der eingegangene Betrag besteht in erster Linie aus Rückzahlungen der Finanzhilfe, die der IWF vorher geleistet hat, aus Zinszahlungen der Kreditnehmer und aus anderen Zahlungen der Kreditnehmer, einschließlich Quotensubskriptionen und der

  • den Betrag an internationalen Reserveguthaben festlegt, den die einzelnen Länder, die am Mechanismus teilnehmen, bereitstellen müssen, um ein gleiches Verhältnis zwischen den Forderungen der Gläubiger gegenüber dem IWF (Reservepositionen) und der Quote der einzelnen Teilnehmer zu sichern.

Wie groß ist die Kapazität des IWF, Finanzhilfe bereitzustellen?

Die Kapazität des IWF, Finanzhilfe bereitzustellen (das heißt seine Liquidität) umfasst nur einen Teil der Gesamtquoten in Höhe von ungefähr 300 Mrd. $. Das ist darauf zurückzuführen, dass der IWF aktuelle Kreditnehmer und andere Mitglieder mit einer relativ schwachen Zahlungsbilanzposition im Finanztransaktionsplan nicht erfasst. Außerdem ist ein großer Teil der IWF-Mittel bereits für die aktuellen Kreditnehmer gebunden. Abschließend muss der IWF einen Teil seiner Mittel zurückhalten, um dafür Sorge zu tragen, dass Mitglieder mit liquiden Forderungen gegenüber dem IWF diese Forderungen nach einer kurzen Frist einlösen können, um internationale Reserveguthaben zu erhalten. Die Kreditvergabemöglichkeiten des IWF ändern sich also im Laufe der Zeit.

Wie werden die Finanzmittel des IWF verwendet?

Der IWF bietet den kreditnehmenden Ländern allgemeine Zahlungsbilanzhilfe, die für einen breiten Fächer internationaler Zahlungen verwendet werden kann. Der IWF bietet keine Finanzhilfen für bestimmte Zwecke oder Projekte wie Entwicklungsbanken. Die Reserveaktiva, die der Kreditnehmer vom IWF erhält, werden bei der Finanzbehörde des Mitglieds, normalerweise der Zentralbank, hinterlegt und stehen dem Mitgliedsland wie alle anderen internationalen Reserven zur freien Verfügung. Es ist deshalb nicht möglich, die genaue Verwendung der IWF-Mittel sinnvoll festzustellen. Die Finanzhilfe des IWF ermöglicht es dem Mitglied, vorübergehend höhere Zahlungen für Einfuhren und andere externe Zwecke zu leisten als ohne die IWF-Hilfe.

Welche Bedingungen sind mit IWF-Krediten verbunden?

Die Finanzhilfe des IWF wird den Mitgliedsländern im Rahmen von mehreren Politiken bereitgestellt, deren Auflagen die Art der Zahlungsbilanzschwierigkeiten des Kreditnehmers widerspiegeln. Der größte Teil der IWF-Finanzhilfe wird durch Bereitschaftskredit-vereinbarungen (SBA) bereitgestellt, die darauf abzielen, kurzfristige, vorübergehende oder konjunkturell bedingte Zahlungsbilanzschwierigkeiten zu beheben und innerhalb von 3¼-5 Jahren zurückgezahlt werden müssen. Die Finanzhilfe durch erweiterte Vereinbarungen im Rahmen der Erweiterten Fondsfazilität (EFF), die 1974 eingeführt wurde, ist für Länder mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten bestimmt, die in erster Linie auf strukturelle Probleme zurückzuführen sind, und hat längere Rückzahlfristen, 4½-10 Jahre, um die erforderlichen Reformen zu berücksichtigen, die länger dauern können und erst später ihre volle Wirkung entfalten können.

Die Fazilität zur Stärkung von Währungsreserven (SRF) wurde 1997 eingeführt, um die Mittel der SBA und der EFF zu ergänzen und Finanzhilfe für außergewöhnliche Zahlungsbilanzschwierigkeiten zu gewähren, die auf einen großen kurzfristigen Finanzierungsbedarf zurückzuführen sind, die sich aus einem plötzlichen und störenden Vertrauensverlust auf dem Markt ergeben, wie es zum Beispiel in den Finanzkrisen in Mexiko und Asien 1995 und 1997 der Fall war. Die Rückzahlungen sind normalerweise innerhalb von 1 bis 1,5 Jahren durchzuführen, sie können jedoch auf 2 bis 2,5 Jahre verlängert werden. Die Vorsorgliche Kreditlinie (CCL) wurde 1999 eingeführt, um die Ausweitung einer internationalen Finanzkrise zu verhindern, indem Mitglieder, die eine solide Wirtschaftspolitik verfolgen, dazu in die Lage versetzt werden, kurzfristige Finanzhilfe vom IWF zu erhalten. Die Rückzahlungsfrist für CCL-Finanzmittel entspricht der Frist der SRF.

Der Zinssatz für die Finanzhilfe des IWF spiegelt den Zinssatz (Vergütungssatz) wider, der an die Gläubiger gezahlt wird und enthält eine Marge für Aufstockungen der IWF-Reserven und zur Zahlung der Verwaltungskosten des IWF. Der den Gläubiger-Mitgliedern gezahlte Zinssatz (oder Vergütungssatz) entspricht dem gewichteten Durchschnitt der Marktzinssätze kurzfristiger Instrumente auf den Kapitalmärkten von Frankreich, Deutschland, Japan, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Auf Finanzhilfe im Rahmen der SRF und der CCL wird ein Zinsaufschlag von 300-500 Basispunkten erhoben, um Anreize für eine frühzeitige Rückzahlung zu geben.


1 Artikel I (v) des IWF-Übereinkommens.
2 Ehemals die Erweiterte Strukturanpassungsfazilität (ESAF).


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