/Kolitik/Exzerpte/'Das Kapital' BdII/Kapitel 17


Beschreibung

Team:

Leitner

Thema:

Karl Marx: Das Kapital II

Quelle:

Dietz Verlag Berlin 1961 10.Auflage

Art :

Exzerpt

Version:

1

Letzte bearbeitung:

01.09.01


Zweiter Abschnitt

Der Umschlag des Kapitals

SIEBZEHNTES KAPITEL

Die Zirkulation des Mehrwerts

 

Kapital A

Kapital B

wöchentlich ausgelegtes varibales Kapital

? 100

? 100

wöchentlich erzeugter Mehrwert

? 100

? 100

Mehrwertrate

100%

100%

Umschlagperiode

5 Wochen

50

für die Umschlagperiode vorgeschossen

? 500

? 5000

In der Umschlagperiode produzierter Mehrwert

? 500

? 5000

Umschlagszahl

10

1

Mehrwertmasse

10 x ? 500 = ? 5000

? 5000

Jahresrate des Mehrwerts

1000% = 5000/500 = 100%x10

100%

 

 

1. Verschiedene Umschlagsperioden erzeugen eine Verschiedenheit in der Jahresrate des Mehrwerts und eine Verschiedenheit in der Kapitalisation des Mehrwerts (Akkumulation); bei gleichbleibender Rate des Mehrwerts in der wärend des Jahres erzeugten Mehrwertmasse.                   

Kapital A realisiert seinen Mehrwert innerhalb des Jahres und kann seinen eigenen Verzehr ab des zweiten Umschlags aus dem produzierten MW bestreiten, brauch nicht vorzuschießen.

B muß vorschießen, er produziert zwar genauso viel MW wie A, kann ihn aber nicht realisieren und damit auch nicht verzehren (individuell oder produktiv). (MEW 24 S. 321)

 

2. Kapital mit langer Umschlagszeit braucht einen höheren Kapitalvorschuß.

Kapital A kann mit seinem periodisch erzeugtem und realisiertem MW Reparaturen und notwendige Ausgaben bestreiten (Reparaturen sind Teil des vorgeschossen Kapitals).

Kapital B benötigt für Reparaturen ursprünglich vorgeschossenes Kapital, welches groß genug ist, um Instandhaltungsarbeiten durchzuführen.

Bei Kapital A sieht man wie ursprünglich vorgeschossenes Kapital  kapitalisierter MW sein kann.

Das Verhältnis von vorgeschossenem Kapital und kapitalisiertem MW verwickelt sich noch mehr wenn zb. Kapital A sich produktives Kapital über Kredit borgt. Für A handelt es sich noch nicht um akkumuliertes Kapital, für die Seite des Kreditgebers wird er Agent der den von ihnen angeeigneten Mehrwert kapitalisiert. (MEW 24 S. 321/322)

 

3. Neben der wirklichen Ausdehnung des Geschäfts (extensiv und intensiv) kommt es zur Akkumulation von Geld. Denn für proportionale Ausdehnung des Geschäfts ist durchaus mehrjährige Akkumulation von MW in Geldform notwendig.

Indes ist es klar, daß dort, wo die größre Anzahl der Umschlagsperioden eine häufigere Realisation des Mehrwerts innerhalb des Jahrs mit sich bringt. Perioden eintreten werden, in denen weder der Arbeitstag zu verlängern noch Einzelverbeßrungen anzubringen sind; während andrerseits Ausdehnung des ganzen Geschäfts auf proportioneller Stufenleiter teils durch die ganze Anlage des Geschäfts, die Baulichkeiten z.B., teils durch Ausdehnung des Arbeitsfonds, wie in der Landwirtschaft, nur innerhalb gewisser weiterer oder engerer Schranken möglich ist und zudem einen Umfang von zuschüssigem Kapital erheischt, wie er nur durch mehrjährige Akkumulation des Mehrwerts geliefert werden kann.( MEW Bd. 24, S. 323)

Mit der kapitalistischen geht die Kreditentwicklung einher. Das Geldkapital des Einzelkapitalisten welches er im eigenen Geschäft noch nicht anwenden kann, wird von anderen angewandt, von denen er Zinsen erhält. Es fungiert für ihn als Geldkapital als vom produktiven Kapital unterschiedene Sorte Kapital. Mit der häufigeren Realisation des MW und steigender Stufenleiter wächst das Geldkapital welches auf den Geldmarkt geworfen wird und wieder von hier für erweiterte Produktion eingesaugt wird.

Die einfachste Form worin sich latentes Geldkapital darstellen kann ist die Form des Schatzes. (Gold, Silber, Wertzeichen, Wertpapiere) (MEW 24 S. 323)

In allen diesen Fällen, welches immer die Daseinsform dieses zuschüssigen Geldkapitals, repräsentiert es, soweit es Kapital in spe ist, durchaus nichts als zuschüssige und in Reserve gehaltne Rechtstitel von Kapitalisten auf zukünftige, zuschüssige jährliche Produktion der Gesellschaft. MEW 24 S.324

 

4. Der Akkumulierte Reichtum ist im vergleich zu den gesellschaftlichen Produktivkräften einer Gesellschaft eher unbedeutend. Bedeutend ist er, weil er dem Kapitalisten einen Rechtstitel auf die künftigen gesellschaftlichen Produktivkräfte verschafft.

    »Die Masse des wirklich akkumulierten Reichtums, nach seiner Größe betrachtet,... ist so durchaus unbedeutend im Vergleich mit den Produktivkräften der Gesellschaft, der er angehört, was auch ihre Zivilisationsstufe sei; oder auch nur im Vergleich zu der wirklichen Konsumtion dieser selben Gesellschaft während nur weniger Jahre; so unbedeutend, daß die Hauptaufmerksamkeit der Gesetzgeber und der politischen Ökonomen gerichtet sein sollte auf die Produktivkräfte und ihre künftige freie Entwicklung, nicht aber, wie bisher, auf den bloßen akkumulierten Reichtum, der das Auge frappiert. Der bei weitem größte Teil des sogenannten akkumulierten Reichtums ist nur nominell und besteht nicht aus wirklichen Gegenständen, Schiffen, Häusern, Baumwollenwaren, Landmeliorationen, sondern aus bloßen Rechtstiteln, Ansprüchen auf die künftigen jährlichen produktiven Kräfte der Gesellschaft, Rechtstiteln, erzeugt und verewigt durch die Auskunftsmittel oder Institutionen der Unsicherheit... Der Gebrauch solcher Artikel (Akkumulationen physischer Dinge oder wirklicher Reichtum) als bloßes Mittel, ihren Besitzern den Reichtum anzueignen, den die zukünftigen Produktivkräfte der Gesellschaft erst schaffen sollen, dieser Gebrauch würde ihnen durch die Naturgesetze der Verteilung ohne Anwendung von Gewalt allmählich entzogen werden;

unterstützt durch genossenschaftliche Arbeit (co-ope-rative labour) würde er ihnen in wenigen Jahren entzogen werden.« (William Thompson, »Inquiry into the Principles of the Distribution of Wealth«, London1850, p. 453. - Dies Buch erschien zuerst 1824.) MEW 24 S. 324

 

I Einfache Reproduktion

 

1. Bei einfacher Reproduktion wird der Mehrwert vom Kapitalisten individuell also unproduktiv konsumiert, verfressen.

Selbst bei einfacher Reproduktion muß ein Teil des MW beständig in Geld existieren, weil er sonst nicht in indiv. Konsumtionsprodukt umgewandelt werden kann.

Diese Verwandlung von MW aus Warenform in Geld wird hier weiter untersucht. Es wird die einfachste Form unterstellt, die ausschließliche Zirkulation von Metallgeld.

- Die Masse des in einem Land vorhandenen Metallgeldes muß hinreichen um die Waren zu 

   zirkulieren und sie muß hinreichen um die Schwankungen des Geldumlaufs, die aus 

  Störungen der  Zirkulationsgeschwindigkeit, Preiswechsel der Waren etc. entstehen 

  auszugleichen.

- Das Verhältnis worin sich die Geldmasse in Schatz und umlaufendes Geld spaltet wechselt, 

   aber die Masse des Geldes ist stets Gleich der Summe von Schatz und umlaufendem Geld. 

   Diese Geldmasse ist nach und nach akkumulierter Schatz der Gesellschaft.

 

2. Der Durch Verschleiß verzehrte Teil des Schatzes muß wie jedes andere Produkt auch ersetzt werden. Dies geschieht durch den Austausch eines Teils des Landesproduktes mit dem der Gold oder Silber produzierenden Länder. Um das Problem zu reduzieren wird im folgenden vorausgesetzt: Gold und Silberproduktion im eigenen Land, und damit Teil der gesellschaftlichen Gesamtproduktion eines Landes.

 

3. - das Minimum der jährlichen Gold und Silberproduktion muß mit dem Verschleiß gleich  

       sein

-  wächst die Wertsumme der Zirkulierenden Warenmasse im Jahr muß auch die Gold und 

    Silber Produktion wachsen

- Ein Teil der gesellschaftlichen Arbeitskraft und ein Teil der gesellschaftlichen  

   Produktionsmittel muß also in der Produktion von Gold und Silber jährlich verausgabt  

   werden. MEW 24 S. 327

 

4. Die Kapitalisten die Gold und Silberproduktion betreiben, wie hier angenommen auf erweiterter Stufenleiter betreiben werfen ihren MW in Geldform (zum indiv. Konsumieren) die für sie die Naturalform ist in die Zirkulation.

Der Arbeitslohn wird nicht durch den Verkauf von Produkt sondern durch das Produkt selbst, die Naturalform Geld ersetzt, ebenso beim konstanten Kapital.

 

5. Der Kreislauf des in der Edelmetallproduktion angelegtem Kapitals wird zunächst in der Form G-W...P...G` betrachtet weil der Wert nicht erst realisiert werden muß

Soweit in G - W das W nicht nur aus Arbeitskraft und Produktionsmitteln besteht, sondern auch aus fixem Kapital, wovon nur ein Wertteil in P aufgebraucht wird, ist klar, daß G' - das Produkt - eine Geldsumme ist gleich dem in Arbeitslohn ausgelegten variablen Kapital plus dem in Produktionsmitteln ausgelegten zirkulierenden konstanten Kapital plus dem Wertteil des verschlißnen fixen Kapitals plus dem Mehrwert. Wäre die Summe geringer, bei unverändertem allgemeinen Wert des Goldes, so wäre die Minenanlage unproduktiv, oder - wenn dies allgemein der Fall - würde in Zukunft der Wert des Goldes, verglichen mit den Waren, deren Wert nicht verändert, steigen; d.h.,die Preise der Waren würden fallen, es würde also in Zukunft die in G - W ausgelegte Geldsumme kleiner sein. MEW 24 S.328

Betrachten wir den zirkulierenden Teil des in G vorgeschossenen Kapitals: G wird in die Zirkulation geworfen um   Arbeitskraft und Produktionsstoffe zu kaufen. Aber sie wird durch den Kreislauf dieses Kapitals der Zirkulation nicht wieder entzogen um von neuem hineingeworfen zu werden. Das Produkt ist schon Geld, es brauch nicht mehr durch den Zirkulationsprozeß in welches verwandelt zu werden. Es tritt als Geldkapital schon aus dem Produktionsprozeß um sich in produktives Kapital rückzuverwandeln. G wird ersetzt nicht durch wiedereinziehen aus der Zirkulation sondern durch neuproduziertes Geld.

Der variable Teil des zirkulierenden Kapitals ist Teil des sich stets erneuernden Produktes selbst, also der Kapitalist zahlt den Arbeiter mit einem Teil des von ihm selbst produzierten Goldes (MEW 24 S. 330)

Das fixe kapital benötigt bei erster Anlage des Geschäfts eine größere Geldmenge die in die Zirkulation geworfen wird. Es fließt im Lauf von Jahren als Teil ds Produktes zurück. Nicht durch die Entziehung von Geld aus der Zirkulation sondern als angehäufter Teil des Produkts. Das so wieder zurückgeflossenen Geldkapital ist zuschüssige Menge Geld.

Der Mehrwert ist ebenfalls gleich einem Teil des neuen Goldprodukts.

 

6. Der Umstand das ein Teil des Warenwerts aus Mehrwert besteht, ändert nichts an der Masse des zum Betrieb eines Geschäftes notwendigen Geldes. (S. 331)

So stellt sich die Frage bei den Ökonomen wie es der Kapitalist denn Anfange mehr Geld aus der Zirkulation zu entziehen wie er in sie hineinwirft. Dabei geht es nicht um die Frage nach der Entstehung des MW sondern darum wo das Geld herkommt um den MW zu versilbern.?

Tatsächlich existiert dieses Problem nur vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion

Die allgemeine Antwort ist bereits gegeben: Wenn eine Warenmasse von X * 1000 Pfd. St. zu zirkulieren, so ändert es absolut nichts am Quantum der zu dieser Zirkulation nötigen Geldsumme, ob der Wert dieser Warenmasse Mehrwert enthält oder nicht, ob die Warenmasse kapitalistisch produziert ist oder nicht. Das Problem selbst existiert also nicht. Bei sonst gegebnen Bedingungen, Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes etc., ist eine bestimmte Geldsumme erheischt, um den Warenwert von X * 1000 Pfd. St. zu zirkulieren, ganz unabhängig von dem Umstand, wie viel oder wie wenig von diesem Wert den unmittelbaren Produzenten dieser Waren zufällt. Soweit hier ein Problem existiert, fällt es zusammen mit dem allgemeinen Problem: woher die zur Zirkulation der Waren in einem Lande nötige Geldsumme kommt. (MEW 24 S.334)

 

Vom Standpunkt der kap. Produktion existiert hier der Schein eines besonderen Problems:

Der Kapitalist erscheint als Ausgangspunkt von dem das Geld in die Zirkulation geworfen wird um Ak, Produktionsmittel und Produktionsstoffe einzukaufen. Aber daüberhinaus erscheint der Kapitalist nicht als Ausgangspunkt der in der Zirkulation befindlichen Geldmasse. Nun existieren zwei Ausgangspunkte: der Kapitalist und der Arbeiter

Das als variables Kapital vorgeschossene Geld vollzieht seinen zweiten Umlauf wenn der Arbeiter es ausgibt, so bleibt als einzigster Ausgangspunkt der Geldzirkulation die Kapitalistenklasse.

In der Tat, so paradox es auf den ersten Blick scheint, die Kapitalistenklasse selbst wirft das Geld in Zirkulation, das zur Realisierung des in den Waren steckenden Mehrwerts dient. Aber notabene: sie wirft es hinein nicht als vorgeschoßnes Geld, also nicht als Kapital. Sie verausgabt es als Kaufmittel für ihre individuelle Konsumtion. Es ist also nicht von ihr vorgeschossen, obgleich sie der Ausgangspunkt seiner Zirkulation ist. MEW S. 335

 

Ein einzelner Kapitalist der sein Geschäft eröffnet mit 5000 Pfund zur Zahlung von Produktionsmitteln und Arbeitskraft. MW Rate = 100% , der angeeignete Mehrwert 1000 Pfund. Die 5000 Pfund schließen alles Geldkapital ein was er vorschießt. Er verkauft nichts vor ende eines Jahres, muß aber auch leben. Für seinen jährlichen Lebensunterhalt benötigt er 1000 Pfund die er besitzen muß. Er schießt dieses Geld subjektiv vor, nicht als Kapital sondern als Äquivalent für die Lebensmittel die er verzehrt. Das Geld womit er gezahlt hat dient als Element des zirkulierenden Geldes. Der Wert der Waren die er verzehrt hat ist alle geworden, hat aufgehört zu existieren. Am Ende des Jahres wirft er Waren für 6000 Pfund in die Zirkulation und erhält sein vorgeschossenes Geld (5000 Pfund) und den versilberten MW von 1000 Pfund zurück. Die letztren 1000 Pfd. St. sind versilbert mit dem Geld, das er selbst nicht als Kapitalist, sondern als Konsument in die Zirkulation geworfen, nicht vorgeschossen, sondern verausgabt hat. Sie kehren jetzt zu ihm zurück als Geldform des von ihm produzierten Mehrwerts. Und von nun an wiederholt sich diese Operation jährlich. Aber vom zweiten Jahr an sind die 1000 Pfd. St., die er verausgabt, beständig die verwandelte Form, die Geldform des von ihm produzierten Mehrwerts. Er verausgabt sie jährlich, und sie fließen ihm ebenso jährlich zurück. MEW S. 336

Das der Mehrwert genau seinem individuellen Konsum entspricht »ist offenbar, mit Bezug auf den einzelnen Kapitalisten, eine willkürliche Annahme. Aber sie muß richtig sein für die gesamte Kapitalistenklasse, bei Unterstellung einfacher Reproduktion.« (S.337)

 

Unterstellt war, das die Gesamtproduktion an Edelmetallen nur dem Geldverschleiß entspricht.

Die Produzenten von Edelmetallen werfen ständig einen neuen größeren Geldwert in die Zirkulation als sie an Waren ihr wieder entziehen. Wenn also ein Teil der Kapitalistenklasse einen Warenwert in die Zirkulation wirft, größer (um den Mehrwert) als das von ihnen vorgeschoßne Geldkapital, so wirft ein andrer Teil der Kapitalisten einen größren Geldwert (größer um den Mehrwert) in die Zirkulation als der Warenwert, den sie der Zirkulation zur Produktion des Goldes beständig entziehn. Wenn ein Teil der  Kapitalisten beständig mehr Geld aus der Zirkulation auspumpt, als er einschießt, so pumpt der Gold produzierende Teil beständig mehr Geld ein, als er ihr in Produktionsmitteln entzieht.(MEW 24 S. 337)

 

Wird die Goldproduktion aus dem Land heraus in ein anderes verlegt ändert das nichts an der Sache.

Führt Land A Produkt im Wert von 500 Pfund in Land B um es gegen Gold zu kaufen, wäre es dasselbe wie wenn A Gold im Wert von 500 Pfund produzieren würe. Das Produkt von A stellt sich in 500 Pfund Gold  dar und tritt direkt in die Zirkulation von Land A als neues Geld.

Der Teil des gesellschaftlichen Mehrwerts, den dies Produkt enthält, existiert direkt in Geld und für das Land A nie anders als in der Form von Geld. Obgleich für die Kapitalisten, welche das Gold produzieren, nur ein Teil des Produkts Mehrwert, ein andrer den Kapitalersatz darstellt, so hängt dagegen die Frage, wie viel von diesem Gold, außer dem zirkulierenden konstanten Kapi-tal, variables Kapital ersetzt und wie viel Mehrwert darstellt, ausschließlich ab von den resp. Verhältnissen, die Arbeitslohn und Mehrwert vom Wert der zirkulierenden Waren bilden. Der Teil, der Mehrwert bildet, verteilt sich unter die verschiednen Mitglieder der Kapitalistenklasse. Obgleich er beständig für die individuelle Konsumtion von ihnen ausgegeben und durch Verkauf neuen Produkts wieder eingenommen wird - gerade dieser Kauf und Verkauf macht über-

haupt nur das zur Vergoldung des Mehrwerts nötige Geld unter ihnen selbst zirkulieren -, so befindet sich doch, wenn auch in wechselnden Portionen, ein Teil des gesellschaftlichen Mehrwerts in der Form von Geld in der Tasche der Kapitalisten, ganz wie sich ein Teil des Arbeitslohns wenigstens während eines Teils der Woche in der Form von Geld in den Taschen der Arbeiter aufhält. Und dieser Teil ist nicht beschränkt durch den Teil des Goldprodukts, der ursprünglich den Mehr wert der Gold produzierenden Kapitalisten bildet, sondern, wie gesagt, durch die Proportion,worin obiges Produkt von 500 Pfd. St. sich zwischen Kapitalisten und Arbeiter überhaupt verteilt und worin der zu zirkulierende Warenwert aus aus Mehrwert und den anderen Bestandteilen des Werts besteht. MEW S. 338

 

Folgt: Der von den Kapitalisten in Geld ausgegebene MW sowie das in Geld vorgeschossene produktive Kapital ist das Produkt der in der Goldproduktion beschäftigten Arbeiter, sie produzieren neu den Produktteil der ihren Arbeitslohn darstellt und den Mehrwert. Der Ersatz von c erscheint nur durch die jährliche Arbeit der Arbeiter als Gold wieder.

 

 

7. Die Massen an Geldkapital die zur Produktion auf gleicher Stufenleiter notwenig sind wechseln mit der Länge der Umschlagperiode, nicht aber mit Veränderungen in der Teilung des Wertprodukts zwischen Arbeitslohn und Mehrwert.

Betrachten wir namentlich den Fall, wo der Arbeitslohn allgemein stiege und daher - unter den vorausgesetzten Bedingungen - die Rate des Mehrwerts allgemein fiele, außerdem, ebenfalls nach Unterstellung, kein Wechsel im Wert der zirkulierenden Warenmasse stattfinde. In diesem Fall wächst allerdings das Geldkapital, das als variables Kapital vorgeschossen werden muß, also die Geldmasse, die in dieser Funktion dient. Aber um gerade soviel, wie die zur Funktion von variablem Kapital erforderliche Geldmasse wächst, um gerade soviel nimmt der Mehrwert ab, also auch die zu seiner Realisierung nötige Geldmasse. Die Summe der zur Realisierung des Warenwerts nötigen Geldmasse wird davon ebensowenig berührt wie dieser Warenwert selbst. Der Kostenpreis der Ware steigt für den einzelnen Kapitalisten, aber ihr gesellschaftlicher Produktionspreis bleibt unverändert. Was verändert wird, ist das Verhältnis, worin, abgesehn vom konstanten Wertteil, der Produktionspreis der Waren sich in Arbeitslohn und Profit teilt. MEW 24 S. 340

 

Mit steigendem Arbeitslohn nimmt zwar die Nachfrage nach bestimmten Lebensmitteln zu, dafür aber nach andren und nach Luxusgütern ab. Vorübergehend können bestimmte Waren zwar im Preis steigen. »Nach einigen Oszillationen zirkuliert eine Warenmasse vom selben Wert wie vorher.« (S.341)

Auch können die Kapitalisten nicht einfach wegen der gestiegenen Arbeitslöhne die Preise erhöhen:

»Wenn es in der Hand der kapitalistischen Produzenten stände, beliebig die Preise ihrer Waren zu erhöhn, so könnten und würden sie das tun auch ohne Steigen des Arbeitslohns.« (S.341)

 

8. Im Gegensatz zur einfachen Warenzirkulation ist die Geldform in der kapitalistischen Kreislaufbewegung nicht verschwindend: das Geld entfernt sich nicht von seinem Ausgangspunkt, sondern kehrt beständig zu ihm zurück. Ein beschleunigter Kapitalumschlag schließt einen beschleunigten Umlauf des Geldes ein, nicht aber umgekehrt; der Umschlag des

Geldes kann mit vermehrtem Handel zunehmen, ohne dass sich der Umschlag des Kapitals verändert.

 

9. Der Umschlag des Kapitals erfordert Geld. Der Kapitalismus kann daher erst dann zur beherrschenden Produktionsweise werden, wenn eine ausreichende Masse an Geld vorhanden ist. Die kapitalistische Produktionsweise - wie ihre Basis die Lohnarbeit ist, so auch die Zahlung des Arbeiters in Geld und überhaupt die Verwandlung von Naturalleistungen in Geldleistungen - kann sich erst in größerm Umfang und tiefrer Durchbildung dort entwickeln, wo im Lande eine Geldmasse, hinreichend für die Zirkulation und die durch sie bedingte Schatzbildung (Reservefonds etc.) vorhanden ist. (S.345)

 

 

 

 

 

 

 

 

II Akkumulation und erweiterte Reproduktion

 

1. Bei erweiterter Reproduktion wird mehr Warenmasse in die Zirkulation geworfen. Das zu ihrer Realisation nötige Geld wurde ebenfalls, nämlich durch die erhöhte Ausgabe des zu ihrer Produktion notwendigen produktiven Kapitals in die Zirkulation geworfen. Die zuschüssige Geldmasse ist als zuschüssiges Kapital vorgeschossen und fließt durch den Umschlag des Kapitals zurück. Auch hier wieder die Frage: Wo kommt das zuschüssige Geld her um den in Warenform vorhandenen zuschüssigen Mehrwert zu realisieren?

Die allgemeine Antwort ist wieder dieselbe. Die Preissumme der zirkulierenden Warenmasse ist vermehrt, nicht, weil die Preise einer gegebnen Warenmasse gestiegen, sondern weil die Masse der jetzt zirkulierenden Waren größer ist als die der früher zirkulierenden Waren, ohne daß dies durch einen Fall der Preise ausgeglichen wäre. Das zur Zirkulation dieser größern Warenmasse von größrem Wert erforderte zuschüssige Geld muß beschafft werden entweder durch erhöhte Ökonomisierung der zirkulierenden Geldmasse - sei es durch Ausgleichung der Zahlungen etc., sei es durch Mittel, welche den Umlauf derselben Geldstücke beschleunigen - oder aber durch

Verwandlung von Geld aus der Schatzform in die zirkulierende Form. Letztres schließt nicht nur ein, daß brachliegendes Geldkapital in Funktion tritt als Kauf oder Zahlungsmittel; oder auch, daß bereits als Reservefonds fungierendes Geldkapital, während es seinem Eigner die Funktion des Reservefonds vollzieht, für die Gesellschaft aktiv zirkuliert (wie bei Depositen in Banken, die beständig ausgeliehen werden), also doppelte Funktion vollzieht -, sondern auch, daß die stagnierenden Reservefonds von Münze ökonomisiert werden. MEW S. 346

 

Oder es muß erhöhte Goldproduktion bzw. Austausch eines Teils des zuschüssigen Produkts mit Goldproduzierenden Ländern stattfinden (S. 347)

Die Summe der Arbeitskraft und der  gesellschaftlichen Produktionsmittel die jährlich auf Goldproduktion verausgabt werden sind große faux frais der kapitalistischen Produktionsweise.

Sofern das Kreditwesen die Zirkulationskosten der Metallgeldproduktion senkt erhöht sie die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit. (S.347)

 

2. Es wird nun nicht wirkliche Akkumulation betrachtet, sondern das aufhäufen eines Teils des MW als Geldreservefond für spätere Verwandlung in produktives Kapital:

Entweder ist akkumuliertes Geld zuschüssig, dann kann es nur Teil des aus den Gold produzierenden Ländern zugeführten überschüssigen Goldes sein oder

Wird eine selbe Masse Geld im Land unterstellt so ist das sich aufhäufende Geld aus der Zirkulation geflossen, aus zirkulierendem Geld ist latentes Geldkapital geworden.

Das Geld, das hier aufgehäuft wird, ist die Geldform von verkaufter Ware, und zwar von dem Teile ihres Werts, der für ihren Besitzer Mehrwert darstellt. MEW  S 348

 

Die Schwierigkeit ist nicht partielle Akkumulation von Geldkapital innerhalb der Kapitalistenklasse sondern allgemeine Akkumulation von Geldkapital.

Abgesehn von dem Fall, worin diese allseitige Geldakkumulation nichts ausdrückt als die Verteilung des zuschüssig eingeführten Edelmetalls, in welcher Proportion immer, unter die verschiednen einzelnen Kapitalisten -, wie soll da also die gesamte Kapitalistenklasse Geld akkumulieren?

Sie müßten alle einen Teil ihres Produkts verkaufen, ohne wieder zu kaufen. Daß sie alle einen bestimmten Geldfonds besitzen, den sie als Zirkulationsmittel für ihre Konsumtion in Zirkulation werfen, und wovon jedem wieder ein gewisser Teil aus der Zirkulation zurückfließt, ist durchaus nichts Mysteriöses. Aber dieser Geldfonds besteht dann gerade als Zirkulationsfonds durch die Versilberung des Mehrwerts, keineswegs aber als latentes Geldkapital.

 

In Wirklichkeit besteht das latente Geldkapital aus Bankguthaben, Staatspapieren, Aktien.

In allen diesen Fällen besteht keine Aufhäufung von Geld, sondern, was auf der einen Seite als Aufhäufung von Geldkapital, erscheint auf der andren als beständige, wirkliche Verausgabung von Geld. Ob das Geld von dem verausgabt wird, dem es gehört, oder von andren, seinen Schuldnern, ändert nichts an der Sache.

    Auf Grundlage der kapitalistischen Produktion ist die Schatzbildung als solche nie Zweck, sondern Resultat entweder einer Stockung der Zirkulation - indem größre Geldmassen als gewöhnlich die Schatzform annehmen - oder der durch den Umschlag bedingten Anhäufungen, oder endlich: der Schatz ist nur Bildung von Geldkapital, einstweilen in latenter Form, bestimmt, als produktives Kapital zu fungieren. MEW S. 350