prev-arrow Kapital
Team N.N.
Thema Kapital Bd.1. Der Produktionsprozeß; I. Abschnitt, Ware und Geld; Kapitel 1. Die Ware ( excerpt )
Verweis [ Konspekt ]
Status 1. Bearbeitung
Letzte Bearbeitung 10/2003
Home www.mxks.de

1. Die Ware
1.1. Die Wertform oder der Tauschwert
1.2. Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis

1. Die Ware(» K)

{

(d.V.)}

1.1. Die Wertform oder der Tauschwert(» K)

Zum Schluß des Unterkapitels 2 ist Marx zum Knotenpunkt Wert zurückgekehrt und legt den roten Faden weiter als der Form des Wertes (=Tauschwert) in der 3. Wegstrecke des Kapitel 1 als einen regelrechten Mäander - wie das obige Inhaltsverzeichnis belegt. Jeder weiß, dass die Waren eine von ihrer mannigfaltigen Naturalform (als Warenkörper) verschiedene gemeinsame Wertform besitzen - die Geldform. Deren Genesis - deren Werden - wird in diesem Mäander nachgewiesen. Es ist der begrifflich nachvollziehbare Beweis, wie Ware Geld ist. Ausgangspunkt ist:
Entwickelt werden beide Seiten dieser Gleichung:
1. Die beiden Pole des Wertausdrucks: Relative Wertform und Äquivalentform.
In diesem einfachsten Wertausdruck steckt das Geheimnis aller Wertformen. Das Austauschverhältnis zweier Waren ist in dieser Betrachtung noch nicht festgelegt - im Unterschied zu festen Größen a und b wie weiter vorn bei bestimmten Tauschwerten des durchgeführten konkreten Austauschakts sucht hier der eine Pol, nämlich die Ware A, aktiv ihren Wert in der passiven Ware B auszudrücken - relative Wertform und Äquivalenzform bilden eine unzertrennliche Einheit sich gegenseitig auschliessender Pole - das noch unbestimmte quantitative Verhältnis zeigt sich in den Variablen x und y in obigen Gleichungen
2. Die relative Wertform
das quantitative Verhältnis beider Waren erfordert ihre Reduktion auf dieselbe Qualität - setzt jene qualitative Einheit als Grundlage der Gleichung voraus - die quantitative Bestimmtheit der relativen Wertform ist gegeben durch die durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zu ihrer Produktion - dieser Durchschnitt wechselt mit der Produktivität der Arbeit und kann durch vielerlei Umstände variieren
 
[A. Einfache, einzelne oder zufällige Wertform: x Ware A = y Ware B oder: x Ware A ist y Ware B wert.]
" Vermittelst des Wertverhältnisses wird also die Naturalform der Ware B zur Wertform der Ware A oder der Körper der Ware B zum Wertspiegel der Ware. Indem sich die Ware A auf die Ware B als Wertkörper bezieht, als Materiatur menschlicher Arbeit, macht sie den Gebrauchswert B zum Material ihres eignen Wertausdrucks. Der Wert der Ware A, so ausgedrückt im Gebrauchswert der Ware B, besitzt die Form des relativen Werts."
3. Die Äquivalentform
Die Äquivalentform hat die eigentlich zentrale wissenschaftliche Stellung in der Wertformanalyse und somit ebenso im begreifenden Denken der gesellschaftlichen Verkehrungen der Kapitalformen. Da zudem die Klarheit und Schönheit des Marxschen Schreibstils der Ungenauigkeit der eigenen Worte weit überlegen sind, hier unter in Kaufnahme der Verletzung des Conspektcharakters eine Reihe Zitate:
"Die erste Eigentümlichkeit, die bei Betrachtung der Äquivalentform auffällt, ist diese: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform seines Gegenteils, des Werts."
" Der Körper der Ware, die zum Äquivalent dient, gilt stets als Verkörperung abstrakt menschlicher Ar- beit und ist stets das Produkt einer bestimmten nützlichen, konkreten Arbeit. Diese konkrete Arbeit wird also zum Ausdruck abstrakt menschlicher Arbeit. .. Es ist also eine zweite Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird."
" Indem aber diese konkrete Arbeit, .., als bloßer Ausdruck unterschiedsloser menschlicher Arbeit gilt, besitzt sie die Form der Gleichheit mit andrer Arbeit, der in der Leinwand steckenden Arbeit, und ist daher, obgleich Privatarbeit, wie alle andre. Waren produzierende Arbeit, dennoch Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form. Ebendeshalb stellt sie sich dar in einem Produkt, das unmittelbar austauschbar mit andrer Ware ist. Es ist also eine dritte Eigentümlichkeit der Äquivalentform, daß Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zu Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form."
 
[Die drei Eigentümlichkeiten der Äquivalentform: Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform des Tauschwerts, konkrete Arbeit zur Form der abstrakten Arbeit, Privatarbeit wird zur Form unmittelbar gesellschaftlicher Arbeit]
Marx macht das Begreifen der Unterschiedslosigkeit der verschiedenen konkreten Arbeiten im Tauschwertverhältnis als Fortschreiten der historischen Denkformen und des Erkenntnisgrades exemplarisch an der Wertform fest. Aristoteles Leistung besteht danach darin, das Gleichartige im Wertausdruck zu sehen. Andererseits grübelte er über die Wertform, die er als logisch ungültig erklärt, da sie vollständig verschiedene Qualitäten in der Preisgleichung gleichsetzt. Er erklärt sie als notdürftige praktische Problemlösung. Marx betont, dass Aristoteles den Wert analytisch nicht fassen kann, da jene Gesellschaftsformation auf Sklavenarbeit beruhte und daher die Ungleichheit der Menschen und nicht ihre Gleichheit als (gesellschaftlich) natürlich angesehen wurde.
 
[Wie tief konnte Aristoteles die Austauschverhältnisse erfassen?]
4. Das Ganze der einfachen Wertform
die Klarheit und Schönheit Marxens Schreibstil und die Ungenauigkeit der eigenen Worte legen auch hier Zitate nahe:
" Der Wert der Ware A wird qualitativ ausgedrückt durch die unmittelbare Austauschbarkeit der Ware B mit der Ware A. Er wird quantitativ ausgedrückt durch die Austauschbarkeit eines bestimmten Quantums der Ware B mit dem gegebenen Quantum der Ware A. In andren Worten: Der Wert einer Ware ist selbständig ausgedrückt durch seine Darstellung als »Tauschwert«. "
" Unsere Analyse bewies, daß die Wertform oder der Wertausdruck der Ware aus der Natur des Warenwerts entspringt, nicht umgekehrt Wert und Wertgröße aus ihrer Ausdrucksweise als Tauschwert. Dies ist jedoch der Wahn sowohl der Merkantilisten und ihrer modernen Aufwärmer, wie Ferrier, Ganilh usw., als auch ihrer Antipoden, der modernen Freihandels-Commis-Voyageurs, wie Bastiat und Konsorten. Die Merkantilisten legen das Hauptgewicht auf die qualitative Seite des Wertausdrucks, daher auf die Äquivalentform der Ware, die im Geld ihre fertige Gestalt besitzt - die modernen Freihandelshausierer dagegen, die ihre Ware um jeden Preis losschlagen müssen, auf die quantitative Seite der relativen Wert- form. Für sie existiert folglich weder Wert noch Wertgröße der Ware außer in dem Ausdruck durch das Austauschverhältnis, daher nur im Zettel des täglichen Preiskurants. "
 
[hier stellt Marx klar, dass die Form des Werts aus dessen Natur als Warenwert entspringt - entgegen allem dunklen Geraune alter und heutiger ´monetärer Werttheoretiker´]

{ Als historische Nachfolger der Merkantilisten gerieren sich heute ausgerechnet akademische Marxkenner. Die kritischen Kritiker Backhaus und Behrens und Gestalten wie Altvater + Adjutand Heinrich et all können die stoffliche gesellschaftlichen Allokation ohne Geldformvermittlung noch nicht einmal theoretisch begreifen. Dahinter steckt der antikommunistische Affekt gegen eine Planung der gesellschaftlichen Gesamtarbeit durch die ASSOZIATION der freien Produzenten. Dass andererseits die heutigen Freihandel-Anbetenden Nationalökonomen (auf gut deutsch Volkswirte) als die modernen don-quijoten Fetischdiener des Geldes nur Zahlengrößen ohne jede Qualität kennen, verwundert nicht (d.V.)}

" Die nähere Betrachtung des im Wertverhältnis zur Ware B enthaltenen Wertausdrucks der Ware A hat gezeigt, daß innerhalb desselben die Naturalform der Ware A nur als Gestalt von Gebrauchswert, die Natu- ralform der Ware B nur als Wertform oder Wertgestalt gilt. Der in der Ware eingehüllte innere Gegen- satz von Gebrauchswert und Wert wird also dargestellt durch einen äußeren Gegensatz, d.h. durch das Verhältnis zweier Waren, worin die eine Ware, deren Wert ausgedrückt werden soll, unmittelbar nur als Gebrauchswert, die andre Ware hingegen, worin Wert ausgedrückt wird, unmittelbar nur als Tauschwert gilt. Die einfache Wertform einer Ware ist also die einfache Erscheinungsform des in ihr enthaltenen Ge- gensatzes von Gebrauchswert und Wert.
Das Arbeitsprodukt ist in allen gesellschaftlichen Zuständen Gebrauchsgegenstand, aber nur eine histo- risch bestimmte Entwicklungsepoche, welche die in der Produktion eines Gebrauchsdings verausgabte Ar- beit als seine »gegenständliche« Eigenschaft darstellt, d.h. als seinen Wert, verwandelt das Arbeitsprodukt in Ware. Es folgt daher, daß die einfache Wertform der Ware zugleich die einfache Warenform des Ar- beitsprodukts ist, daß also auch die Entwicklung der Warenform mit der Entwicklung der Wertform zusammenfällt."
B. Totale oder entfaltete Wertform
C. Allgemeine Wertform
D. Geldform
der rote Faden vorne ist bezüglich der Formen B, C, D für ein Konspekt hinreichend. Dort war ja mit Marxens Worten die Stellung der Entwicklungsreihe der Wertform benannt worden:
" Wesentliche Veränderungen finden statt beim Übergang von Form A zu Form B, von Form B zu Form C. Dagegen unterscheidet Form D sich durch nichts von Form C, außer daß jetzt statt einer einzelnen beliebigen Ware Gold die allgemeine Äquivalentform besitzt. ... Der Fortschritt besteht nur darin, daß die Form unmittelbarer allgemeiner Austauschbarkeit oder die allgemeine Äquivalentform jetzt durch gesellschaftliche Gewohnheit endgültig mit der spezifischen Naturalform der Ware Gold verwachsen ist. ...."
Somit ist die Genese des Geldes dargelegt.

1.2. Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis(» K)

" Was die Produktenaustauscher zunächst praktisch interessiert, ist die Frage, wieviel fremde Produkte sie für das eigne Produkt erhalten, in welchen Proportionen sich also die Produkte austauschen. Sobald diese Proportionen zu einer gewissen gewohnheitsmäßigen Festigkeit herangereift sind, scheinen sie aus der Natur der Arbeitsprodukte zu entspringen, so daß z.B. eine Tonne Eisen und 2 Unzen Gold gleichwertig, wie ein Pfund Gold und ein Pfund Eisen trotz ihrer verschiednen physikalischen und chemischen Eigenschaften gleich schwer sind. In der Tat befestigt sich der Wertcharakter der Arbeitsprodukte erst durch ihre Betätigung als Wertgrößen. Die letzteren wechseln beständig, unabhängig vom Willen, Vorwissen und Tun der Austauschenden. Ihre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer Bewegung von Sachen, unter deren Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren. Es bedarf vollständig entwickelter Warenproduktion, bevor aus der Erfahrung selbst die wissenschaftliche Einsicht herauswächst, daß die unabhängig voneinander betriebenen, aber als naturwüchsige Glieder der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit allseitig voneinander abhängigen Privatarbeiten fortwährend auf ihr gesellschaftlich proportionelles Maß reduziert werden, weil sich in den zufälligen und stets schwankenden Austauschverhältnissen ihrer Produkte die zu deren Produktion gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam durchsetzt, wie etwa das Gesetz der Schwere,wenn einem das Haus über dem Kopf zusammenpurzelt. Die Bestimmung der Wertgröße durch die Arbeitszeit ist daher ein unter den erscheinenden Be- wegungen der relativen Warenwerte verstecktes Geheimnis. Seine Entdeckung hebt den Schein der bloß zufälligen Bestimmung der Wertgrößen der Arbeitsprodukte auf, aber keineswegs ihre sachliche Form. "
 
[Zur Durchsetzung des gesellschaftlichen Naturgesetzes der proportionalen Verteilung der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit durch den Tauschwert in einer Gesellschaft von Warenproduzenten]
" Das Nachdenken über die Formen des menschlichen Lebens, also auch ihre wissenschaftliche Analy- se, schlägt überhaupt einen der wirklichen Entwicklung entgegengesetzten Weg ein. Es beginnt post fe- stum und daher mit den fertigen Resultaten des Entwicklungsprozesses. Die Formen, welche Arbeitspro- dukte zu Waren stempeln und daher der Warenzirkulation vorausgesetzt sind, besitzen bereits die Festig- keit von Naturformen des gesellschaftlichen Lebens, bevor die Menschen sich Rechenschaft zu geben su- chen nicht über den historischen Charakter dieser Formen, die ihnen vielmehr bereits als unwandelbar gel- ten, sondern über deren Gehalt. So war es nur die Analyse der Warenpreise, die zur Bestimmung der Wertgröße, nur der gemeinschaftliche Geldausdruck der Waren, der zur Fixierung ihres Wertcharakters führte. Es ist aber ebendiese fertige Form - die Geldform - der Warenwelt, welche den gesellschaftlichen Charakter der Privatarbeiten und daher die gesellschaftlichen Verhältnisse der Privatarbeiter sachlich verschleiert, statt sie zu offenbaren. Wenn ich sage, Rock, Stiefel usw. beziehen sich auf Leinwand als die allgemeine Verkörperung abstrakter menschlicher Arbeit, so springt die Verrücktheit dieses Ausdrucks uns Auge. Aber wenn die Produzenten von Rock, Stiefel usw. diese Waren auf Leinwand - oder auf Gold und Silber, was nichts an der Sache ändert - als allgemeines Äquivalent beziehn, erscheint ihnen die Bezie- hung ihrer Privatarbeiten zu der gesellschaftlichen Gesamtarbeit genau in dieser verrückten Form. Derartige Formen bilden eben die Kategorien der bürgerlichen Ökonomie. Es sind gesellschaftlich gül- tige, also objektive Gedankenformen für die Produktionsverhältnisse dieser historisch bestimmten gesell- schaftlichen Produktionsweise, der Warenproduktion. Aller Mystizismus der Warenwelt, all der Zauber und Spuk, welcher Arbeitsprodukte auf Grundlage der Warenproduktion umnebelt, verschwindet daher so- fort, sobald wir zu andren Produktionsformen flüchten. "
 
[zum Forschungsgang des historischen Materialismus gesellschaftlich gültige, scheinbar ewige Gegebenheiten historisch zu entwickeln und somit als vergänglich zu begreifen]
" Stellen wir uns endlich, zur Abwechslung, einen Verein freier Menschen vor, die mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln arbeiten und ihre vielen individuellen Arbeitskräfte selbstbewußt als eine gesellschaftliche Arbeitskraft verausgaben. Alle Bestimmungen von Robinsons Arbeit wiederholen sich hier, nur gesellschaftlich statt individuell. Alle Produkte Robinsons waren sein ausschließlich persönliches Produkt und daher unmittelbar Ge- brauchsgegenstände für ihn. Das Gesamtprodukt des Vereins ist ein gesellschaftliches Produkt. Ein Teil dieses Produkts dient wieder als Produktionsmittel. Er bleibt gesellschaftlich. Aber ein anderer Teil wird als Lebensmittel von den Vereinsgliedern verzehrt. Er muß daher unter sie verteilt werden. Die Art dieser Verteilung wird wechseln mit der besondren Art des gesellschaftlichen Produktionsorganismus selbst und der entsprechenden geschichtlichen Entwicklungshöhe der Produzenten. Nur zur Parallele mit der Warenpro- duktion setzen wir voraus, der Anteil jedes Produzenten an den Lebensmitteln sei bestimmt durch seine Arbeitszeit. Die Arbeitszeit würde also eine doppelte Rolle spielen. Ihre gesellschaftlich planmäßige Ver- teilung regelt die richtige Proportion der verschiednen Arbeitsfunktionen zu den verschiednen Bedürfnissen. Andrerseits dient die Arbeitszeit zugleich als Maß des individuellen Anteils des Produzenten an der Gemein- arbeit und daher auch an dem individuell verzehrbaren Teil des Gemeinprodukts. Die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen zu ihren Arbeiten und ihren Arbeitsprodukten bleiben hier durchsichtig ein- fach in der Produktion sowohl als in der Distribution. "
 
[die proportional richtige Arbeitszeitverteilung auf die verschiedenen Produktionszweige als Kern kommunistischer Planung]
" Für eine Gesellschaft von Warenproduzenten, deren allgemein gesellschaftliches Produktionsverhältnis darin besteht, sich zu ihren Produkten als Waren, also als Werten, zu verhalten und in dieser sachlichen Form ihre Privatarbeiten aufeinander zu beziehn als gleiche menschliche Arbeit, ist das Christentum mit seinem Kultus des abstrakten Menschen, namentlich in seiner bürgerlichen Entwicklung, dem Protestantismus, Deismus usw., die entsprechendste Religionsform. In den altasiatischen, antiken usw. Produktionsweisen spielt die Verwandlung des Produkts in Ware, und daher das Dasein der Menschen als Warenproduzenten, eine untergeordnete Rolle, die jedoch um so bedeutender wird, je mehr die Gemeinwesen in das Stadium ihres Untergangs treten. Eigent- liche Handelsvölker existieren nur in den Intermundien der alten Welt, wie Epikurs Götter oder wie Juden in den Poren der polnischen Gesellschaft. Jene alten gesellschaftlichen Produktionsorganismen sind außerordentlich viel einfacher und durchsichtiger als der bürgerliche, aber sie beruhen entweder auf der Unreife des individuellen Menschen, der sich von der Nabelschnur des natürlichen Gattungszusammenhangs mit andren noch nicht losgerissen hat, oder auf unmittelbaren Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnissen. Sie sind bedingt durch eine niedrige Entwicklungsstufe der Produktivkräfte der Arbeit und entsprechend befangene Verhältnisse der Menschen innerhalb ihres materiellen Lebenserzeugungsprozesses, daher zueinander und zur Natur. Diese wirkliche Befangenheit spiegelt sich ideell wider in den alten Natur- und Volksreligionen. Der religiöse Widerschein der wirklichen Welt kann überhaupt nur ver- schwinden, sobald die Verhältnisse des praktischen Werkeltagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig vernünftige Beziehungen zueinander und zur Natur darstellen. Die Gestalt des gesellschaftlichen Lebensprozesses, d.h. des materiellen Produktionsprozesses, streift nur ihren mystischen Nebelschleier ab, sobald sie als Produkt frei vergesellschafteter Menschen unter deren bewußter planmäßiger Kontrolle steht. Dazu ist jedoch eine materielle Grundlage der Gesellschaft erheischt oder eine Reihe materieller Existenzbedingungen, welche selbst wieder das naturwüchsige Produkt einer langen und qualvollen Entwicklungsgeschichte sind. "
 
[Die Angemessenheit des Christentums als Religion allgemeiner Warenproduktion - die hiermit verbundene Vernebelung des gesellschaftlichen Gesamtzusammenhangs - im Unterschied bis Gegensatz zu einfacher Warenzirkulation(-produktion)]
" Die politische Ökonomie hat nun zwar, wenn auch unvollkommen Wert und Wertgröße analysiert und den in diesen Formen versteckten Inhalt entdeckt. Sie hat niemals auch nur die Frage gestellt, warum dieser Inhalt jene Form annimmt, warum sich also die Arbeit im Wert und das Maß der Arbeit durch ihre Zeitdauer in der Wertgröße des Arbeitsprodukts darstellt? Formeln, denen es auf der Stirn geschrieben steht, daß sie einer Gesellschaftsformation angehören, worin der Produktionsprozeß die Menschen, der Mensch noch nicht den Produktionsprozeß bemeistert, gelten ihrem bürgerlichen Bewußtsein für ebenso selbstverständli- che Naturnotwendigkeit als die produktive Arbeit selbst. Vorbürgerliche Formen des gesellschaftlichen Produktionsorganismus werden daher von ihr behandelt wie etwa von den Kirchenvätern vorchristliche Religionen. "
 
[Wert und Wertgröße als Schranke der politischen Ökonomie - die Warenform selbst scheint diesen eingebildeten Gelehrten als naturgegeben]
" Wie sehr ein Teil der Ökonomen von dem der Warenwelt anklebenden Fetischismus oder dem gegen- ständlichen Schein der gesellschaftlichen Arbeitsbestimmungen getäuscht wird, beweist u.a. der langwei- lig abgeschmackte Zank über die Rolle der Natur in der Bildung des Tauschwerts. Da Tauschwert eine be- stimmte gesellschaftliche Manier ist, die auf ein Ding verwandte Arbeit auszudrücken, kann er nicht mehr Naturstoff enthalten als etwa der Wechselkurs. "
 
[der fetischistische Widerschein der Natur in den Köpfen der ´Volks´-wirte]
" Da die Warenform die allgemeinste und unentwickeltste Form der bürgerlichen Produktion ist, weswegen sie früh auftritt, obgleich nicht in derselben herrschenden, also charakteristischen Weise wie heutzutag, scheint ihr Fetischcharakter noch relativ leicht zu durchschauen. Bei konkreteren Formen verschwindet selbst dieser Schein der Einfachheit. Woher die Illusionen des Monetarsystems? Es sah dem Gold und Silber nicht an, daß sie als Geld ein ge- sellschaftliches Produktionsverhältnis darstellen, aber in der Form von Naturdingen mit sonderbar gesellschaftlichen Eigenschaften. Und die moderne Ökonomie, die vornehm auf das Monetarsystem herabgrinst, wird ihr Fetischismus nicht handgreiflich, sobald sie das Kapital behandelt? Seit wie lange ist die physiokratische Illusion verschwunden, daß die Grundrente aus der Erde wächst, nicht aus der Gesellschaft?
Um jedoch nicht vorzugreifen, genüge hier noch ein Beispiel bezüglich der Warenform selbst. Könnten die Waren sprechen, so würden sie sagen, unser Gebrauchswert mag den Menschen interessieren. Er kommt uns nicht als Dingen zu. Was uns aber dinglich zukommt, ist unser Wert. Unser eigner Verkehr als Warendinge beweist das. Wir beziehn uns nur als Tauschwerte aufeinander. "
 
[erste Formunterscheidung von vorkapitalistischer und kapitalistischer Ware - Fetisch Kapital - wo die Grundrente aus der Erde wächst]

^ top

last update : Fri Mar 04 16:55:43 CET 2005 N.N.
automatically created by Linux/X86; vendor=Apache Software Foundation; version=1; http://xml.apache.org/xalan-j